Die Bodden - besondere Gewässer

 

Was sind Bodden überhaupt?

 

Unter dem Begriff Bodden versteht man die einstigen breiten und flachen Meeresbuchten der Ostsee, die in der Weichseleiszeit durch die Überflutung von tieferem Grundmoränenrelief entstanden sind und heute weitgehend vom Meer abgeschnitten sind. Sie sind eine bemerkenswerte Besonderheit, da sie heute weder zum Meer noch zu den Binnenseen zählen. Die Bodden erstrecken sich von Ribnitz-Damgarten im Westen, bis hin zu Greifswald im Osten. Sie enthalten schwach salziges Wasser und bedecken eine Fläche von etwa 1000 Quadratkilometern mit einer durchschnittlichen Tiefe von zwei bis fünf Metern.

 

 

Boddenküste (Quelle: http://www.satgeo.de)

 

Entstehung der Bodden

Wie im Vorigen schon genannt, entstanden Bodden bei der Überflutung von tiefer gelegenen Gletscherzungenbecken, bzw. Grundmoränen in der letzten Eiszeit. Die Boddenküste gehört also zu den geologisch jüngsten Landschaften in Deutschland. Beim nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieges entstanden vor etwa 5 - 6000 Jahren durch das Eindringen der Ostsee in alle tiefer gelegenen Areale sogenannte Inselkerne an einer buchtenreiche Küste. Riesige Mengen an Lockermassen wurden vom Meer an den Ufern dieser Inselkerne abgetragen, welche dann längs der Küste weitertransportiert und schließlich an anderen Stellen abgelagert wurden, wobei sich mit der Zeit immer weiter wachsende Sandhaken bildeten. Manche davon wuchsen zusammen und bildeten auf diese Weise Nehrungen, welche ebenso wie Sandhaken, natürliche Wälle darstellen und durch welche frühere Buchten vom Meer nahezu abgesondert und dadurch zu Bodden wurden.

Noch heute kann man die Landschaftsveränderung erleben, da noch immer vom Meer an den Ufern der Inselkerne und sogar an denen der Boddenküste gearbeitet wird.

Wahrnehmbar ist ebenso das sehr abwechslungsreiche und reich gegliederte Boddenufer mit seinen niedrigen Kliffs, die mehr als die Hälfte der Ufer ausmachen, sowie seinen vielen inaktiven und auch seinen nur noch wenig aktiven Kliffs.

Boddenwasser

In großen Teilen der Bodden bewegt sich der Salzgehalt zwischen 0,6 und 0,9 %, bei Süßwasserzuflüssen stellenweise sogar unter 0,3 %. Bei einem recht kleinen Wasserkörpervolumen im Vergleich zu ihrer Fläche ist der Nährstoffgehalt recht hoch, was eine starke Vermehrung von Plankton bewirkt, wodurch das Wasser eher trüb ist.

Der Wasserstand der Bodden ändert sich durch den Wind immer wieder. Es gibt Hochwasser in der westlichen Ostsee, sobald das Wasser durch Nordostwind dort gestaut wird. Bei westlichem Wind wird das Ostseewasser nach Nordosten gedrängt – dies führt zu Niedrigwasser. Der Boddenpegel gewinnt oftmals bis zu einem Meter über dem durchschnittlichen Wert.

Flora und Fauna

Aufgrund der Lebensraumvielfalt ist die Flora in den Bodden äußerst vielfältig. Beispielsweise können im „Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft“ bis zu 700 höhere Pflanzenarten angetroffen werden. Das Spektrum reicht von Unterwasserpflanzen, wie zum Beispiel Blasentang oder Seegras, hinweg über Strandpflanzen auf Salzweiden, wie der Meerstrand-Dreizack oder Salzmelde, bis hin zu den charakteristischen Hangwäldern mit besonders alten Bäumen an den höheren gelegenen, nicht mehr aktiven Kliffs der nord- und ostrügenschen Endmoränenhügel.

Der Salzgehalt ist für viele der Süßwassertiere zu hoch und für Salzwassertiere oftmals (sobald er unter 0,8% sinkt) zu niedrig. Aufgrund dessen, verfügen die  Boddengewässer über die geringste Anzahl von Tierarten,  jedoch sind sie von jenen reich besiedelt, welche sich den ungewöhnlichen Lebensbedingungen anpassen konnten und das Gebiet oft in großer Individuenzahl einnehmen. Neben Vertretern der Fische, wie der Hecht, Zander, Dorsch (...) gibt es auch eine Unsumme von niederen Tieren, wie Schnecken, Muscheln und winzigen Krebstieren.

Darüber hinaus bietet die üppig gegliederte Boddenküste ausreichend Nahrung, was sie dadurch zu  einem idealen Lebensraum für Brutvögel, wie Graureiher, Höckerschwäne, Möwen, usw. macht. Sie zählt zu den wichtigsten Vogelrastgebieten in Europa. Insbesondere gefährdete Brutvögel sind dort aufzufinden. Zum Beispiel sind im „Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft“ unter den 163 Brutvogelarten etwa 70 bedrohte Arten.

Im Frühling und besonders im Herbst machen sogenannte „Durchzügler und Wintergäste“, wie die Kraniche, in den Flachwasserzonen der westlichen Boddengebiete Rast. Am Greifswalder Bodden kann man sogar bis zu 100 000 davon antreffen.


 

 

Rastende Wasservögel

Kanadagänse und Singschwäne rasten im Bodden
(Quelle: www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de)

 

Nutzung

Die Boddenufer bilden einen vom Menschen gerne gewählten Lebensraum. Schon früher waren Bauern gleichzeitig bei der Boddenfischerei tätig. Gebunden an die Lage der Fangplätze kamen die Fangmethoden mehr denen der Binnen-, manche stärker denen der Küstenfischerei nach. Hinsichtlich der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung nahm die Fischeranzahl drastisch ab, da viele nicht mehr allein durch die Fischerei existieren konnten.

Außerdem werden die abwechslungsreichen Gewässer für den Tourismus genutzt. Es gibt zahlreiche Wander- und Radwege und Ausflugsziele, sowie ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten.

Andere Gebiete werden für die Landwirtschaft genutzt.  Auf den schweren und fruchtbaren Geschiebelehmböden der Grundmoränenbereiche wird Ackerwirtschaft und auf dem Grasland der Seesandflächen, sowie auch auf den verbesserten Küstenniederungen Weidewirtschaft betrieben.

In letzter Zeit ging der ursprüngliche Charakter, welchen die Salzweideflächen prägten immer mehr verloren. Grund dafür war das Umpflügen dieser Flächen und das folgende Einsäen von Kulturgräsern.



landwirtschaftliche Beweidung - hier auf der Insel Kirr
(Quelle: www.nationalpark-vorpommersche-boddenlandschaft.de)

 

Schutz der Boddenlandschaft

 

Es wurden etliche Schutzgebiete geschaffen, wie zum Beispiel der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, das Biosphärenreservat Südost-Rügen und die Landschaftsschutzgebiete Ostrügen & Mittlerer Strelasund. Alle wollen den Schutz von Natur und Landschaft garantieren und deren Vielfalt und Schönheit erhalten.

 

 

Quellen und Links

 

Faltblatt:

 

Reinicke, Rolf: Die Bodden - "Natur und Landschaft im Überblick", aus der Reihe "Am Ostseestrand", Hrsg. Deutsches Meeresmuseum Stralsund

 

 

Internet

 

Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft

 

Wikipedia: Bodden

 

Satgeo.de: Küstenlinien in Europa

 

Anglerseite: http://angeln-fire-ball.de (Angeln in den Bodden)