Der Hamburger Hafen, gestern, heute und morgen
Luftansicht des Hamburger Hafens (Quelle: http://de.wikipedia.org) |
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Lage
Hauptmärkte für den im Hamburger Hafen
abgewickelten Containerverkehr: Schwerpunkte im In- und Export in Europa |
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Geschichte des Hafens
Ein
kleiner Hafen wurde in Hamburg das erste mal im neunten Jahrhundert erwähnt, zu
dieser Zeit war Hamburg im Gegensatz zu heute noch eine 200-Einwohner-Stadt;
bereits im Jahre 937 verlieh der damalige Erzbischof Adaldag, dessen
Erzbischofssitz das Gebiet Bremen-Hamburg war, der Stadt das Marktrecht.
Zirka 250 Jahre später, nämlich am 7. Mai 1189 bekam Hamburg weitere Privilegien
von Kaiser Friedrich Barbarossa verliehen, welche den Hamburgern die zollfreie
Schifffahrt auf der Unterelbe vom Meer aus bis in die Stadt, sowie die Fischerei
zwei Meilen weit zu beiden Seiten Hamburgs gewährten. Dieses Datum gilt als
offizielle Geburtsstunde des Hamburger Hafens. Auch wenn es bereits 1188
Hafenanlagen am Nikolaifleet gab, zählt das Reichenstraßenfleet, welches 1866
zugeschüttet wurde, als erster Hafen nach der Verleihung der Privilegien durch
den Kaiser.
Das Elbtal im 12. Jahrhundert,
der Strom wurde noch nicht reguliert
(Quelle:
http://www.rettet-die-elbe.de)
Als Fleete bezeichnet man künstlich ausgebaute, in Küstennähe liegende Kanäle, welche für den Warenverkehr genutzt wurden. Ihr Wasserstand wird durch die Tide geregelt. Hamburgs Beitritt zur Hanse im Jahr 1321 sorgte für einen Aufschwung des Außenhandels. 1664 erlangte Altona, welches damals noch dänisch war, das Stadtrecht, was dazu führte, dass der Hamburger Hafen starke Konkurrenz bekam, welche durch die im Jahre 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre gegen England noch verstärkt wurde, weil Firmen, die bisher in Hamburg ansässig waren, nach Altona abwanderten. Die Verleihung von Stadtrechten war in der damaligen Zeit etwas besonderes, mit diesen Rechten wurde eine Stadt nämlich autonom, d.h. sie durfte sich selbst verwalten.
Das Elbtal um 1600, der Strom
wurde mittlerweile reguliert. Gorieswerthere zerfiel nach einer Sturmflut in
mehrere kleine Inseln.
(Quelle:
http://www.rettet-die-elbe.de)
Ab 1807 galt die Kontinentalsperre jedoch auch für Altona, welches dadurch ab diesem Zeitpunkt ebenfalls in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Obwohl Amerika bereits 1492 von Columbus entdeckt wurde, begann Hamburg den Handel mit diesen Land erst ab dem Jahr 1782. In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der beheimateten Schiffe des Hafens von 150 (1788) auf 280 (1799), dies ist für die damalige Zeit trotz einer Zeitspanne von 11 Jahren ein großes Wachstum; ca. 50 Jahre später, die von Napoleon verhängte Kontinentalsperre war bereits wieder aufgehoben, war der Hamburger Hafen bereits auf jedem Weltmeer mit Schiffen vertreten.
1862 wurde beschlossen den Hafen, welcher mittlerweile nicht mehr groß und modern genug war, im Zuge von Ausbauarbeiten zu einem Tidehafen umzubauen. Im Gegensatz zu einem Dockhafen, welcher ebenfalls zur Auswahl stand, können Tidehäfen zu jeder Zeit von Schiffen angefahren werden (abgesehen von denjenigen Schiffen, welche einen großen Tiefgang haben), während ein Dockhafen durch das Vorhandensein von Schleusen in der Hafeneinfahrt nicht zu jeder beliebigen Zeit angefahren werden kann. Nachdem Deutschland zwischen 1870 und 1871 vereinigt wurde, drängte Otto von Bismarck die Stadt dazu, sich dem deutschen Zollverein anzuschließen. Im Zuge dieser Entscheidung wurde ein Teil des Hafens zum Freihafen erklärt, auf dem die Speicherstadt, welche der bis heute weltgrößte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt ist, errichtet wurde. Zwar wurde die Speicherstadt am 1.1.2003 im Zug des Projekts HafenCity größtenteils aus dem Gebiet des Freihafens herausgenommen, jedoch war es den Unternehmen bis dahin möglich, ihre Ware dort zollfrei zu lagern, umzuschlagen und bei Bedarf zu veredeln.
Man könnte vermuten, dass dies für die Unternehmer ein Rückschritt war. Jedoch werden heute, in Zeiten der Globalisierung, durch Produktionsweisen wie just-in-time sowie just-in-sequence, bei denen die Waren (z.B. vormontierte Bauteile für ein Auto) praktisch „direkt ans Fließband“ geliefert werden, nur noch in sehr begrenztem Umfang Lagerplätze benötigt. Somit sind die Teile der Speicherstadt, welche aus dem Gebiet des Freihafens gestrichen wurden also für die Unternehmer entbehrlich.
Hamburgs Hafen war ab dem Jahr 1913 für einige Zeit der wichtigste Hafen Europas, wurde aber im Zweiten Weltkrieg zu 80% zerstört. Da der Hafen aber schon immer für die Stadt sehr wichtig war, gingen die Wiederaufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg schnell voran, sodass er bereits 1960 größtenteils wieder hergestellt war. Schon ein Jahr nachdem der Hafen wieder aufgebaut war, gab es weitere Ausbaupläne für den Hafen, welche vorsahen, ihn in Richtung Moorburg und Altenwerder, wo sich heute das modernste Containerterminal der Welt befindet, zu erweitern. Der Handel mit Hilfe von Containern, welche heute genormt sind (es gibt 20-Fuß- und 40-Fuß-Container) begann ab zirka 1967, zu dieser Zeit jedoch noch mit Containern verschiedenster Maße, was für einen nicht ganz reibungsfreien Ablauf sorgte.
Das Containerterminal Altenwerder (Quelle: Fabian Kopp)
Gegenwart und Zukunft des Hamburger Hafens
1989 feierte der Hafen seinen 800. Geburtstag, dieser wird jährlich mit einem zweitägigen Fest gefeiert. 2002 wurde, wie schon erwähnt, das modernste Containerterminal der Welt in Altenwerder, kurz CTA, in Betrieb genommen. Seit dem 01.10.2005 ist die Hamburg Port Authority privatisiert und kümmert sich um den Strom- und Hafenbau, sowie die Planung der Logistik, vormals waren hierfür verschiedene Einrichtungen zuständig. Die Geschäftsführung ist in zwei Bereiche unterteilt. Jens Meier ist Geschäftsführer des kaufmännischen Bereichs, Dr.-Ing. Hans Peter Dücker leitet den technischen Teil der Geschäftsführung. Finanziert wird die Arbeit der Hamburg Port Authority durch ein eigenes Budget, welches sich aus den Einnahmen, die durch Vermietung von Hafenflächen und anderen Dingen entstehen zusammensetzt. Zu diesen Einnahmen kommen noch öffentliche Investitionsmittel hinzu, welche für den Ausbau der Infrastruktur des Hafengeländes vorgesehen sind. Für die Zukunft ist noch Erweiterungsfläche für den Hafen vorhanden, welche bei voller Ausnutzung einen Umschlag von bis zu 18 Millionen TEU, also dem Dreifachen des heutigen Umschlags, ermöglichen würde.
Ein Bürgerbeschluss stimmte 1997 für den Bau der HafenCity, die ein neuer Stadtteil Hamburgs ist, welcher sich aus den Gebieten Altstadt, Klostertor und Rothenburgsort zusammensetzt. Im September 2007 wurde der erste Spatenstich für den Bau des Herzens der HafenCity, das Überseequartier, begonnen, dies soll bis zum Jahr 2010 fertig gestellt sein. Seit Ende 2007 sind erste Wohngebiete fertig gestellt, in denen bereits ca. 800 Menschen leben. Für das Jahr 2008 und die weitere Zukunft sind der Bau von kulturellen Einrichtungen, wie zum Beispiel zwei Konzertsäle, einem Fünf-Sterne-Hotel und weiteren Wohngebieten sowie Bürogebäude geplant.
Nach dem Ausbau der HafenCity hat dieser Stadtteil nicht mehr direkt etwas mit dem Hafen zu tun. Einerseits könnte man ihn jedoch als weichen Standortfaktor für die im Hafen angesiedelten Unternehmen und Betriebe ansehen, da dieser Teil der Stadt durch das kulturelle Angebot und die Nähe zum Arbeitsplatz nämlich interessant für Arbeitnehmer wird, andererseits senken die hohen Miet- und Kaufpreise der Wohnungen jedoch die Attraktivität dieses Stadtteils als Wohnort wieder.
Aussehen der HafenCity nach der Fertigstellung (Quelle: Fabian Kopp)
Planungsmodell der HafenCity (Quelle: http://de.wikipedia.org/)
Der Hafen als Arbeitgeber
Aufgrund seiner Größe ist der Hafen einer der wichtigsten Arbeitgeber in Hamburg, 154.000 Arbeitsplätze sind direkt oder auch indirekt von ihm abhängig. Indirekt abhängige Arbeitsplätze sind diejenigen, welche in Unternehmen angesiedelt sind, die Beziehungen zu Unternehmen haben, welche mit der Hafenindustrie und Hafenwirtschaft zu tun haben. Zu den direkt abhängigen Arbeitsplätzen gehören zum Beispiel diejenigen der Seefahrtbetriebe, der Logistik-Unternehmen sowie der Verwaltungen für Hafenbelange wie der Hamburg Port Authority.
Links
Wikipedia-Artikel über den Hamburger Hafen
Mediaservice zur FIFA WM 2006 in Hamburg
tabellarische Übersicht über die Geschichte Bremens