Gesteine auf Rügen - Kreide, Feuerstein und Bernstein

Im heutigen Ostseeraum findet man an den Stränden oft besondere Gesteine. Im Folgenden werden die Entstehung und die typischen Merkmale der Gesteinsarten Kreide, Feuerstein und Bernstein erläutert.


(Schreib-) Kreide

Die Schreibkreide entstand  vor 67 Millionen Jahren und ist erdgeschichtlich jung. Sie ist ein weiches Ablagerungsgestein.

Sie entstand durch die Ablagerung einer großen Zahl allerkleinster einzelliger Meerestiere, so genannter Wurzelfüßer, Moostierchen und Muschelkrebsen. Diese zusammen bildeten die Grundmasse. Dieser Prozess fand im 100 – 200 Meter tiefen Schelfmeer statt. Die Ablagerung wuchs pro Jahr nur um einen halben Millimeter. Es braucht also 1 Million Jahre für den Aufbau von 500 Metern.

Angehoben wurde die entstandene Kreideschicht durch Kräfte des Erdinnern. Die typischen Steilufer entstanden dadurch, dass der Meeresspiegel anstieg und das Wasser mit einer enormen Kraft auf die Ufer einwirkte.

Þ Es entstand eine Abbruchkante

Solch eine Küste findet sich an der Küste Rügens.
Die Bezeichnung „Schreibkreide“ stammt aus früherer Zeit, sie wurde tatsächlich zum Schreiben genutzt. Heutzutage allerdings wird Kreide zur Herstellung von Gummi, Farbe und Kunststoffen verwendet.

Kreidefelsen auf Rügen (Quelle: http://de.wikipedia.org)


Feuerstein

Der Feuerstein ist ein Ablagerungsgestein, er ist dunkelgrau bis schwarz mit einer dünnen weißlichen Rinde. Er ist sehr hart und witterungsbeständig, splittert aber leicht. Dies wussten schon die Menschen der Steinzeit zu nutzen, z.B. für Werkzeuge, Pfeilspitzen und schließlich auch zum Feuer machen.

Dies gab ihm seinen Namen. Er entstand in der Kreidezeit im noch lockeren Kalkschlamm. Es wurde eine große Menge Kieselsäure aus der Zersetzung  der abgelagerten Kieselalgen freigesetzt. Diese verdrängt den Kalkschlamm und es bilden sich knollige oder plattige Schichten. Sie lagert sich nicht kontinuierlich ab, sondern in großen Zeitabständen in Schichten. Der Feuerstein tritt durch das Herauswaschen zutage.

Eine besondere Form des Feuerstein sind die „Hühnergötter“, sie haben ein Loch in der Mitte. Deren Entstehung ist noch unklar. Der Name wurde ihnen durch den Volksglauben gegeben, welcher besagt, dass die Hühner ihre Legefreudigkeit verbessern, wenn solche ins Nest gelegt werden.

Eine weitere Besonderheit sind die „Sassnitzer Blumentöpfe“, sie wiegen bis zu 200 Kilogramm. Sie sind große „Hühnergötter“. Sie wurden in Sassnitz als Blumentöpfe im Vorgarten genutzt. Heutzutage dürfen keine weiteren Töpfe mehr von der Küste entfernt werden, da sie unter Naturschutz stehen.

Hühnergötter
(Quelle: Rolf Reinicke: Steine am Ostseestrand, Seite 33)

Sassnitzer Blumentopf
(Quelle: Rolf Reinicke: Rügen - Strand & Steine, Seite 37)


Bernstein, das "Gold der Ostsee"

Bernstein ist ein fossiles, versteinertes Harz, das vor ca. 40 – 50 Millionen Jahren von Nadelbäumen im heutigen Ostseeraum abgesondert wurde. Unter Sauerstoffausschluss wurde Harz in braunkohlezeitlichen Schichten konserviert und verfestigt – es entstand Bernstein.

Der Bernstein hat eine geringe Dichte, er ist leicht und weich, deshalb wird er von der Meeresströmung mitgenommen. Daher ist die Verteilung sehr weiträumig. Es gibt verschiedene Formen, diese wurden durch die unterschiedliche Zähigkeit des Harzes verursacht. Die Farbe ist abhängig von der Einstrahlung des Lichtes beim Ausfluss aus dem Baum.

Bernstein wird sehr leicht mit anderen Steinen verwechselt. Um festzustellen, ob es sich um Bernstein handelt, wird der Stein angezündet. Bei einer positiven Probe brennt der Stein sehr hell leuchtend. Aus diesem Grund hat er auch seinen Namen erhalten.

Bernstein - Strandfunde von der Insel Hiddensee
(Quelle: Rolf Reinicke: Rügen - Strand & Steine, Seite 59)


Quellen

Reinicke, Rolf: Steine am Ostseestrand, 2. Auflage, Demmler, 2007.

Reinicke, Rolf: Rügen - Strand & Steine, 5. Auflage, Demmler, 2004.

Reinicke, Rolf: Die Rügener Schreibkreide und ihre Fossilien, Faltblatt aus der Reihe "Am Ostseestrand", Hrsg. Deutsches Meeresmuseum Stralsund.