Die Elbe - Ästuarmündung und Schifffahrtsstraße

Die Elbe gehört zu den wichtigsten Flüssen in Deutschland. Ihr Einzugsgebiet ist überraschend groß und ihre Verbindung mit anderen Flüssen dehnt das Einzugsgebiet der Elbe weiter aus. Der Hamburger Hafen an den Ufern der Elbe bietet Anlegestellen für rund 320 Schiffe aus aller Welt. Die Waren, die im Hamburger Hafen ankommen, werden mit kleineren Schiffen innerhalb Deutschlands verschifft. Man erkennt also sofort, dass die Elbe eine wichtige Funktion in der Wirtschaft Deutschlands einnimmt.

Genauso ist aber die Elbe an sich ein hoch interessantes Thema. Zum Beispiel ist ihre Flussmündung eine Ästuarmündung und auch der Verlauf der Elbe bietet viele Überraschungen, wie z.B. dass sie am Rand eines Urstromtals verläuft.

Definition Ästuar

Es bezeichnet eine trichterförmige Mündung eines Flusses und entsteht in Flachküstengebieten, wobei großer Tidenhub (der Unterschied des Pegelstands zw. Tidehochwasser und Tideniedrigwasser) Voraussetzung hierfür ist.

Die Gezeitenströme sind maßgebend für die Entstehung solcher Ästuaren: Bei Flut transportiert das schwerere Salzwasser erodiertes Material vom Flussbett, wie vom Ufer, flussaufwärts. Die Kraft der Ebbe reicht meist nicht aus, um das Material wieder vollständig abzutransportieren, wobei sich das erodierte Material anhäuft; je weiter man dem Fluss entgegen der Fließrichtung folgt, desto weniger wird die Materialanhäufung, da die Flut an Kraft verliert.

Die Ästuare entstehen also nur, wenn die Transportkraft des Flusses im Bereich der Mündung geringer ist, als die der Gezeiten, also Ebbe und Flut. Sie verlaufen immer von Süßwasser zu Salzwasser (sog. Brackwasser).

Ästuar (Mündungstrichter) der Elbe (Quelle: http://de.wikipedia.org)

 

Die Elbe

Sie entspringt im Riesengebirge an der Grenze von Polen zu Tschechien in einer Höhe von 1383 Metern, ist ab Pardubice in Tschechien schiffbar, verläuft durch Dresden, Magdeburg, Hamburg und mündet schließlich bei Cuxhaven in die Nordsee.

Sie ist eine der 28 Bundeswasserstraßen Deutschlands. Die Elbe war schon immer ein entscheidend wichtiger Fluss; sei es früher durch den Fischfang oder heutzutage durch die großen Transportgüter die auf der Elbe verschifft werden. So zählt die Elbe auch zu den kontinentalen Handelssystemen.

Hier eine Übersicht des Flusslaufs:

Lauf der Elbe (Quelle: http://de.wikipedia.org)

 

Ihre wichtigsten Häfen

Eigentlich könnte man nur den Hamburger Hafen als wichtigsten Hafen der Elbe ansehen, der gleich nach Rotterdam den 2. Platz in Europa einnimmt, denn im Raum des Hamburger Hafens spielt sich der meiste Umschlag ab. Die großen Containerschiffe können mit ihrem großen Tiefgang bis etwa Hamburg gelangen, danach ist ein Weiterkommen durch die geringe Tiefe der Elbe unmöglich. Deshalb werden die Güter im Hamburger Hafen auf kleinere, so genannte Binnenschiffe, verladen.

Jedoch gibt es auch noch kleinere Häfen, wie z.B. Cuxhaven oder Brunsbüttel, die eine entscheidende Rolle spielen. Es gibt auch entlang der Oberelbe kleinere Häfen, wie z.B. Aken, Dresden, die zusätzlich mit Zügen und Lkws bedient werden können.

Elbe als Schifffahrtsstraße

Wie zu oft gibt es auch bei der Elbe Schwierigkeiten bei der Beschiffbarkeit. So z.B. bei der Dresdner Altstadt, wo sehr hohe Fließgeschwindigkeiten anzutreffen sind. Manche Schwierigkeiten werden über Kanäle vermieden, wie z.B. den „Elbe-Havel-Kanal“.

Sehr wichtig für die Elbe ist der Magdeburger Verkehrsknoten. Durch ihn kann man die Elbe in Ost- sowie in Westrichtung überqueren und kommt so zu der Oder, dem Rhein, dem Main oder der Donau und somit zu weiteren wichtigen Häfen innerhalb Deutschlands.

Sehr große Bedeutung nimmt die Elbmündung ein. Sie bietet direkten Weg zum Hamburger Hafen und zum Nord-Ostsee-Kanal, durch welchen der Umweg von der Nordsee über Dänemark in die Ostsee erheblich verkürzt wird.. Deshalb gehört sie auch zu den am Häufigsten befahrenen Wasserstraßen Europas.

Wie genau die Elbe mit anderen Flüssen und Flusssystemen verbunden ist, zeigt die folgende Abbildung:

Bundeswasserstraßen (Quelle: http://www.wsa-meppen.de)
Großansicht: anklicken

Um eine ständige Durchfahrt auch für größere Schiffe garantieren zu können, muss die Elbe immer wieder ausgebaggert werden. Hierbei ist man sich seither geteilter Meinung.

Pro (für das Ausbaggern) Contra (gegen das Ausbaggern)
  • Die transportierten Standartcontainer stiegen 2007 um 11,6 Prozent.
  • Nicht nur dadurch vergrößerte sich auch der Gesamt-umschlag. Letztlich stieg er 2007 insgesamt um 4.1 Prozent. Da sind neue Rekordzahlen.

  • Dieser Boom schaffte innerhalb 2007 ganze 2000 Arbeitsplätze.

  • Die Anzahl der Schiffe mit großem Tiefgang stieg seit 1999 von 318 Stück auf 1979 Stück. Ein Ausbaggern wäre also sinnvoll für weiteren Wirtschaftserfolg.

  • Durch den Anstieg des Containerumschlags konnte sich der Hamburger Hafen gegenüber der Konkurrenz an der Nordsee gut behaupten. Der Marktanteil an der Nordsee liegt inzwischen bei 26 Prozent.

  • Durch das Ausbaggern sind etwa 60cm höhere Sturmfluten aufgelaufen.

  • Der Tidenhub ist um 1m angestiegen, wodurch die Brackwasserzone weiter flussaufwärts verschoben wird.

  • Die Verlandung von Nebenelben und Altarmen nimmt immer mehr zu. Weil durch   das Ausbaggern das Wasser bei Ebbe einen größeren Höhenunterschied zurücklegen muss, fließt es schneller ab und erodiert mehr Material, welches sich dabei stellenweise wieder ablagert.

  • Durch z.B. Strombaumaßnahmen oder Eindeichungen werden etwa 75 % der Vordeichsfläche vernichtet und damit Lebensräume für Fische zerstört.

  • Die so genannten Sauerstofflöcher hängen mit dem letzten Punkt eng zusammen. Die Sauerstoffproduzenten der Elbe finden sich in Flachwassergebieten, welche immer mehr zerstört werden. Ein Beispiel hierfür wäre das „Mühlenberger Loch“, welches immer mehr zugeschüttet wird. Mit den wachsenden Sauerstofflöchern hängt dann auch das Fischsterben zusammen.

Letztlich kommt es auf die Interessen an, aus welchem Blickwinkel man die Elbe betrachtet und nutzt. Eins steht jedoch fest: Die Elbe wird sich irgendwann nicht mehr von den Folgen des Ausbaggerns erholen können.

 

Quellen und Links

Wikipedia: Ästuar

Wikipedia: Elbe

Förderkreis "Rettet die Elbe" zur Elbvertiefung

Zukunft Elbe - eine Initiative für Norddeutschland

Wasser- und Schifffahrtsamt Meppen (Karte der Bundeswasserstraßen)